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Endometriose - Symptome, Ursachen und Behandlungen
Unfruchtbarkeit ist ein Problem, das in den letzten Jahrzehnten immer häufiger auftritt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist etwa eine von zehn Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter von Endometriose betroffen. Darüber hinaus geben etwa 90 % dieser Frauen an, dass sich die Erkrankung negativ auf ihr Leben, ihre Arbeit, ihre Beziehungen und ihre psychische Gesundheit auswirkt, was den Schweregrad der Endometriose weiter verdeutlicht. Dieser Artikel bietet daher einen umfassenden Überblick über die Symptome, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und vieles mehr der Erkrankung.

Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine Erkrankung, bei der Endometriumgewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Dies führt zur Entwicklung von Entzündungen und zur Bildung von Narbengewebe an oder um die Eierstöcke, Eileiter und die Gewebeauskleidung des Beckens. In seltenen Fällen kann die Endometriose auch in anderen Körperregionen auftreten.
Es werden mehrere Arten von Endometriose unterschieden;
- Oberflächliche peritoneale Läsionen: Diese Art der Endometriose ist die häufigste. Die Läsionen befinden sich im Peritoneum, dem Bindegewebe, das die Beckenhöhle und die Bauchwand miteinander verbindet.
- Ovarielle Endometriome: Die mit Flüssigkeit gefüllten Zysten werden auch als Schokoladenzysten bezeichnet. Diese Zysten befinden sich in den Eierstöcken und können gesundes Gewebe schädigen.
- Tief infiltrierende Endometriose: Läsionen, die sich in der Regel unter dem Bauchfell befinden und zu starken Schmerzen führen.
Endometriose-Stadien
Neben den verschiedenen Arten der Endometriose kann die Krankheit in vier verschiedene Stadien eingeteilt werden. Diese sind;
- Minimal (Stadium 1): minimale Manifestation mit wenigen oberflächlichen Implantaten.
- Mild (Stadium 2): leichte Ausprägung mit mehr und tieferen Implantaten
- Mäßig (Stadium 3): Mäßige Ausprägung mit vielen tiefen Implantaten, kleinen Zysten an einem oder beiden Eierstöcken und filmbildenden Verwachsungen.
- Schwerwiegend (Stadium 4): Schwere Ausprägung mit vielen tiefen Implantaten, großen Zysten an einem oder beiden Eierstöcken und vielen Verwachsungen.
Die Stadien werden durch die Lage des Endometriumgewebes im Körper, das Ausmaß seiner Ausbreitung und das Volumen des Gewebes in diesen spezifischen Bereichen bestimmt.
Symptome der Endometriose
Die Symptome der Endometriose können unterschiedlich sein und hängen von der Art und dem Stadium der Erkrankung ab. Während manche Frauen nur leichte Symptome verspüren, sind andere stark betroffen. Zu den häufigsten Symptomen der Endometriose gehören wiederkehrende Schmerzen und Krämpfe im Beckenbereich, im unteren Rücken und in den Beinen. Es gibt jedoch auch eine Reihe anderer Symptome, die auf eine Endometriose hindeuten können, darunter;
- Schmerzhafter Menstruationszyklus: Wenn das Endometriumgewebe außerhalb der Gebärmutter wächst, kann es während der Menstruation zu Entzündungen und Beschwerden führen.
- Schmerzen im Unterbauch oder im Rücken: Das Vorhandensein von Endometriumimplantaten im Beckenbereich kann zu anhaltenden Beschwerden führen, die sowohl den Unterbauch als auch den Rücken betreffen.
- Müdigkeit: Lang anhaltende Schmerzen und Entzündungen können zu Müdigkeit führen, die sich auf das Energieniveau auswirkt und die täglichen Aktivitäten beeinträchtigt.
- Schmerzen oder Beschwerden beim Wasserlassen: In seltenen Fällen, wenn die Endometriose die Blase betrifft, kann sie zu Schmerzen oder Beschwerden beim Wasserlassen führen.
- Verstärkte Menstruationsbeschwerden: Das abnorme Gewebewachstum in und um die Region kann Menstruationsbeschwerden verschlimmern und zu verstärkten Beschwerden führen.
- Schmerzen während oder nach dem Geschlechtsverkehr: Das Vorhandensein von Implantaten kann zu Schmerzen während oder nach sexuellen Aktivitäten führen.
- Starke Blutungen, Schmierblutungen zwischen den Perioden oder unregelmäßige Blutungsmuster: Endometriose kann den normalen Menstruationsfluss stören und zu stärkeren Blutungen oder unerwarteten Schmierblutungen führen.
- Unwohlsein beim Stuhlgang: Wenn Endometriosegewebe den Darm beeinträchtigt, kann dies zu Schmerzen und Unwohlsein beim Stuhlgang führen.
- Blähungen und Übelkeit: Die Beeinträchtigung des Magen-Darm-Trakts durch die Endometriose kann zu Völlegefühl und Übelkeit führen.
- Veränderungen der Stuhlgewohnheiten wie Durchfall oder Verstopfung: Wenn Endometriose-Implantate den Darm beeinträchtigen, kann dies zu Veränderungen beim Stuhlgang führen.
- Probleme mit der Fruchtbarkeit: Da die Endometriose Organe wie Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter beeinträchtigt, kann sie sich nachteilig auf die Fruchtbarkeit auswirken.
Das Auftreten einiger dieser Symptome ist kein Beweis für das Vorliegen einer Endometriose. Sollten Sie jedoch eines oder mehrere dieser Symptome verspüren, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die zugrunde liegenden Ursachen abzuklären.
Ursachen der Endometriose
Man geht davon aus, dass die genaue Ursache der Endometriose multifaktoriell ist, was bedeutet, dass viele verschiedene Faktoren zu ihrer Entstehung beitragen. Einige mögliche Erklärungen für Endometriose sind;
- Retrograde Menstruation: Menstruationsblut, das Endometriosezellen enthält, kann in die Beckenhöhle fließen, anstatt den Körper zu verlassen, und sich an Beckenorganen festsetzen und so zu Endometriose führen.
- Embryonales Zellwachstum: Embryonale Zellen außerhalb der Gebärmutter können sich in endometriumähnliches Gewebe umwandeln und so zur Entstehung der Endometriose beitragen.
- Genetische Veranlagung: Die Wahrscheinlichkeit, an Endometriose zu erkranken, ist erhöht, wenn ein enges Familienmitglied an der Krankheit leidet.
- Fötale Entwicklung: Die Exposition gegenüber bestimmten Faktoren während der fötalen Entwicklung kann zur Entwicklung einer Endometriose im Erwachsenenalter führen.
- Narbenbildung bei Operationen: Chirurgische Eingriffe wie ein Kaiserschnitt oder eine Hysterektomie können zu einer Verpflanzung von Endometriosegewebe in andere Beckenbereiche führen.
- Immunschwäche: Ein geschwächtes Immunsystem kann fehlplazierte Endometriumzellen nicht erkennen, so dass sich die Krankheit entwickeln kann.
- Hormonelles Ungleichgewicht: Starke Hormonschwankungen (insbesondere Östrogen) können das Wachstum und die Ausscheidung von Endometriumgewebe beeinflussen.
Endometriose und Unfruchtbarkeit
Leider kann Unfruchtbarkeit eine der Komplikationen der Endometriose sein. Etwa 40 % der von dieser Krankheit betroffenen Frauen haben Schwierigkeiten bei der Empfängnis. Das Problem ergibt sich aus der möglichen Blockierung der Eileiter oder der Fehlfunktion der Eierstöcke. Einige Experten gehen davon aus, dass der Aufschub der Schwangerschaft zur Entwicklung der Endometriose beitragen könnte, was der Annahme widerspricht, dass die Endometriose die einzige Ursache für Unfruchtbarkeit ist.
Frauen, die mit Endometriose zu kämpfen haben und an Unfruchtbarkeit leiden, haben jedoch glücklicherweise immer noch die Möglichkeit, schwanger zu werden. Dank des medizinischen Fortschritts können sich Betroffene einer Operation zur Entfernung von Endometriosegewebe unterziehen oder die assistierte Reproduktionstechnologie (ART) und Fruchtbarkeitsbehandlungen in Anspruch nehmen.
Endometriose-Risikofaktoren
Für Frauen ist es wichtig, die verschiedenen Risikofaktoren zu kennen, die mit der Anfälligkeit für Endometriose verbunden sind. Zu diesen Risikofaktoren gehören;
- Familienanamnese: Eine familiäre Vorbelastung mit Endometriose kann auf eine erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit hindeuten.
- Alter: Die Symptome der Endometriose treten in der Regel im Alter zwischen 25 und 40 Jahren auf.
- Menstruationsanamnese: Faktoren wie kürzere Menstruationszyklen, stärkere oder schwächere Perioden oder ein früheres Einsetzen der Menstruation können das Risiko, an Endometriose zu erkranken, erhöhen.
- Schwangerschaftsanamnese: Es wird vermutet, dass eine Schwangerschaft einen Schutz vor der Entwicklung einer Endometriose bieten kann, allerdings ist dies keine Garantie für eine vollständige Prävention. Die Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und dem Fortschreiten der Erkrankung.
Endometriose-Behandlung
Dank der Forschung und des medizinischen Fortschritts gibt es für Frauen, die von Endometriose betroffen sind, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Ziel der Behandlungen ist es, die Schwere der Symptome zu verringern und die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern. Für die Behandlung der Endometriose stehen unter anderem folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- Schmerzmittel: werden häufig verschrieben, um die mit der Endometriose verbundenen Schmerzen zu lindern.
- Hormontherapie: üblicher Ansatz zur Behandlung der mit Endometriose verbundenen Symptome, da sie die Hormonschwankungen reguliert.
- Medizinische Therapie: Der Einsatz von Medikamenten wird im Behandlungsprozess eingesetzt, um die Endometriose-Symptome anzugehen und zu kontrollieren.
- Kleiner chirurgischer Eingriff: Ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung der Endometriose, bei dem das abnorme Gewebe entfernt oder zerstört wird, kann ebenfalls ein empfohlener Ansatz sein.
Obwohl diese Behandlungsmöglichkeiten die langfristige Belastung durch die mit der Endometriose verbundenen Symptome deutlich verringern, gibt es derzeit keine Heilung für die Krankheit. Frauen, die von Endometriose betroffen sind, müssen die Behandlungsmöglichkeiten mit ihrem Arzt besprechen. Der Arzt wird den Behandlungsprozess letztlich auf die jeweilige Person zuschneiden und seine Entscheidung auf mehrere Faktoren stützen, z. B. auf die aktuellen Symptome, die Krankengeschichte, das Alter, die Schwangerschaftsanamnese, die Menstruationsgeschichte, die Verträglichkeit von Medikamenten und die Familienplanung.
Diagnose Endometriose
Frauen, die aufgrund ihrer Krankengeschichte, der aufgetretenen Symptome oder Risikofaktoren eine Endometriose vermuten, sollten einen Arzt aufsuchen, um eine mögliche Diagnose zu erhalten. Zur Diagnose der Endometriose kann der Arzt einen oder mehrere Tests durchführen, einschließlich;
Diagnose durch eine Operation
- Laparoskopie: Bei diesem chirurgischen Verfahren wird ein dünner Schlauch mit einer Lichtquelle und einer Kamera durch einen Schnitt im Bauchraum eingeführt. So kann der Arzt das Gewebe in und um die Gebärmutter untersuchen und Anzeichen für die Entwicklung von Gebärmutterschleimhautgewebe erkennen.
- Biopsie: Wird verdächtiges Gewebe entdeckt, kann eine Biopsie durchgeführt werden, um die Manifestation der Endometriose zu bestätigen. Dabei werden einige Zellen entnommen und zur Untersuchung an ein Labor geschickt. Die Biopsie ist ein notwendiges Verfahren, um eine Endometriose sicher zu diagnostizieren.
Diagnostik ohne Operation
- Ultraschall: Mit Hilfe von Schallwellen werden Bilder von inneren Organen erstellt. Das Gerät, das für die Untersuchung verwendet wird, wird gegen den Bauchraum gedrückt oder in die Scheide eingeführt (transvaginaler Ultraschall). Beide Arten von Ultraschall können durchgeführt werden, um die beste Sicht auf die Gebärmutter, den Beckenbereich und die Fortpflanzungsorgane zu erhalten.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Mit Hilfe eines Magnetfelds und von Radiowellen werden Bilder der Fortpflanzungsorgane und des Gewebes im Körper erstellt. Die MRT wird häufig im Zusammenhang mit der Operationsplanung eingesetzt, da sie dem Arzt genaue Informationen über die Lage und Größe des Endometriumgewebes liefert.
Vorbeugung von Endometriose
Gegenwärtig gibt es keine bekannte Möglichkeit, Endometriose zu verhindern. Eine stärkere Sensibilisierung für die Krankheit, eine frühzeitige Diagnose und eine sorgfältige Behandlung können jedoch das natürliche Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder unterbrechen und die anhaltenden Auswirkungen der Symptome lindern, wodurch das Risiko einer Schmerzsensibilisierung des zentralen Nervensystems verringert werden könnte.
Referenzen
- Eskenazi, B., & Warner, M. L. (1997). Epidemiology of endometriosis. Obstetrics and gynecology clinics of North America, 24(2), 235-258. Retrieved from https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0889854505703028
- Leyland, N., Casper, R., Laberge, P., Singh, S. S., Allen, L., Arendas, K., ... & Senikas, V. (2010). Endometriosis: diagnosis and management. Journal of Endometriosis, 2(3), 107-134. Retrieved from https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/228402651000200303
- Endometriose und Kinderwunsch. (2023, June 7). https://www.invimed.de/artikeln/endometriose-und-kinderwunsch